Tagesausflug nach Erbach im Odenwald am 2. Juni 2022

 Mit der Odenwaldbahn ging es für 12 Teilnehmer früh um 9.04 Uhr vom Darmstädter Hauptbahnhof ins beschauliche Odenwald-Städtchen Erbach. Unser besonderes Interesse galt hier der großartigen, barocken Schlossanlage der Grafen von Erbach-Erbach. Weithin bekannt sind in diesem Schloss die „Gräflichen Sammlungen“, deren Grundstein Graf Franz I. (1754-1823) mit seiner Sammlerleidenschaft legte. Deren Einmaligkeit besteht darin, dass der Graf ganz im Sinne der Aufklärung mit den Sammelobjekten wohnte und lebte. Hierzu gehört die in Rom erworbene Antikensammlung mit griechischen und römischen Skulpturen wie der Originalbüste Alexander des Großen, Statuen von Kaiser Hadrian und Kaiser Trajan sowie Büsten weiterer römischer Kaiser. Zur Sammlung gehören auch antike griechische Vasen und römisches Kunsthandwerk. Der Graf ließ drei römische Zimmer einrichten, die bis heute in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten werden konnten.

Graf Franz war ein universell interessierter Monarch. Dies zeigt sich z.B. in einer ganz anderen Art von Sammlung. In der Hirschgalerie sind Gehörne und Geweihe zur Schau gestellt, die krankhafte Deformierungen und Wucherungen aufweisen neben seltenen kapitalen Hirschgeweihen und prunkvollen Jagdwaffen mit Zubehör.

Am Schluss wurden wir in den Rittersaal geführt, einem Saal mit einer gotischen Gewölbedecke und kostbaren, mittelalterlichen Glasfenstern. Originale mittelalterliche Rüstungen für Mann und Pferd wurden hier gezeigt und von uns bestaunt. Daneben gab es eine Waffenkammer mit prächtig verzierten Schusswaffen.

Inzwischen war es Mittag geworden und eine Stärkung angesagt. Diese erfolgte im nahe gelegenen Restaurant „Zum Hirschen“ im schön gedeckten Nebenzimmer mit gutem Essen und Trinken sowie einer aufmerksamen Bedienung.

Der Nachmittag startete mit einem Besuch der Hubertuskapelle im Schloss und seinem Schöllenbacher Altar. Dieser 4m hohe Altar ist ein monumentales Kunstwerk aus dem Jahre 1515. Es handelt sich um einen Flügelaltar, der den Stammbaum Christi abbildet zusammen mit Königen des Alten Testaments und Szenen aus dem Marienleben. Der Altar stand ursprünglich in der Wallfahrtskirche Schöllenbach und wurde 1873 ins Schloss überführt.

Danach erwartete uns im Elfenbeinmuseum – ebenfalls im Schloss – eine ganz andere Welt. Durch den Grafen Franz I. gelangte das Handwerk der Elfenbeinschnitzerei in den Odenwald und wurde dort mit der Zeit zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor. In den modern gestalteten Ausstellungsräumen werden bei einem Rundgang Elfenbeinschnitzkunst von den Anfängen bis in die Neuzeit gezeigt. Dies ist in erster Linie vor allem ein ästhetischer Genuss. In der Museumswerkstatt erhielten wir einen Einblick in die Arbeit dieses Kunsthandwerks.

Nun war es Zeit für eine ausgiebige Kaffeepause, die wir im einladenden  „Cafe`La Gondola“ auf dem Marktplatz zu uns nahmen. Das schöne Wetter erlaubte uns einen sonnigen Außenaufenthalt.

Nachdem wir Kräfte für den letzten Programmpunkt gesammelt hatten            , machten wir uns auf zu einer verkürzten Führung durch Erbachs sehenswerter Altstadt, dem Städtel, mit seinen schönen alten Fachwerkhäusern. Danach war es Zeit,  sich von unserem kompetenten und gut verständlichen Stadtführer, Herrn Koch, der uns den ganzen Tag hindurch begleitet hat, mit großem Dank zu verabschieden und die Heimreise anzutreten.

Karl-Heinz Thode